
MANUALTHERAPIE FÜR PFERDE
Osteopathie
Die Osteopathie unterteilt sich in 3 Bereiche: Die parietale, die viszerale und die craniosakrale Osteopathie.
Parietale Osteopathie
Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen von knöchernen, muskulären und faszialen Strukturen (Sehnen, Bändern, Gelenkkapseln). Ist beispielsweise ein Gelenk in seinem physiologischen Bewegungsausmaß eingeschränkt (z.B. nach längerer Schonhaltung), lässt sich dies durch sanfte Mobilisationstechniken lösen.
Dass das Gelenk umgebende Weichteilgewebe wird oft mit in die Behandlung einbezogen, um einen langfristigen Behandlungserfolg zu erzielen.

Testung der Knieflexion und Überprüfung der faszialen Spannung

Viszerale Osteopathie
Sie konzentriert sich hauptsächlich darauf, die inneren Organe zu beeinflussen.
Die Organe sind über ihre fasziale Aufhängung (ihr Gekröse) an der Wirbelsäule und teils an der Rumpfwand, dem Zwerchfell und untereinander fixiert. Sie werden durch Nervenfasern des autonomen Nervensystems (Sympathikus, Parasympathikus) innerviert. Somit lassen sich die Organe indirekt über die Behandlung der Wirbelsäule oder auch der Bauchdecke in ihrer Mobilität (mechanische Beweglichkeit) und Motilität (Eigenbewegung der Organe) beeinflussen. Beim Pferd ist diese Technik durch die straffe Bauchdeckenspannung limitiert, beim Hund ist sie leichter anwendbar.
Craniosakrale Therapie
Die wichtigsten Bestandteile des craniosakralen Systems sind die Schädelknochen, das Kreuzbein sowie die restlichen Wirbelsäulenabschnitte, die Hirn- und Rückenmarkshäute und deren Flüssigkeiten (Liquor).
Man geht davon aus, dass der Liquor cerebrospinalis in einem rhythmischen Zyklus pulsiert, der unabhängig von Herz- und Atemfrequenz ist. Liegen Störungen des Rhythmus vor, kann dies mannigfaltige Auswirkungen auf die Körperfunktionen haben. Dies kann z.B. eine Ursache des Headshaking beim Pferd sein. Störungen der craniosakralen Welle entstehen durch Widerstandsbarrieren. Diese können starr sein (knöcherne Restriktionen) oder elastisch (abnormale Membranspannungen). Durch sanfte Behandlungstechniken können diese Barrieren abgeschwächt oder überwunden werden. Die fasziale Kontinuität ermöglicht, dass diese Therapie positive Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Die wissenschaftliche Evidenz für diese Methode ist bislang nicht erbracht. Pferde jedoch reagieren auf diese sanfte Behandlung (hier gibt es keinen Placebo-Effekt) mit Wohlbefinden und deutlichen Entspannungsanzeichen.

Duratraktion